Denkwerkzeuge
Beim Lösen von intellektuellen Aufgaben ist es wie bei handwerklichen Tätigkeiten: Man braucht das richtige Werkzeug. Glücklicherweise gibt es bereits einen gut sortierten Werkzeugkasten etablierter und bewährter Denkmethoden, aus dem man sich bedienen kann. Einige Methoden, die wir gern benutzen, wollen wir unseren Lesern vorstellen.
Ein besonders mächtiges Werkzeug ist die Allgemeine Systemtheorie. Ihre Konzepte und Herangehensweisen lassen sich universell anwenden, weil nahezu alles als System aufgefasst werden kann. Allerdings ist die Allgemeine Systemtheorie kein gesschlossenes und allgemein akzeptiertes Theoriegebäude, sondern bislang eher eine lose Sammlung. Daher unternehmen wir hier den Versuch, Ordnung und Struktur hineinzubringen und fehlende Teile zu ergänzen.
Daneben haben Stephan Witt und Werner Ahrendt eine eigene Heuristik entwickelt, wie man praktisch jedes System analysieren kann. Wir nennen diese Heuristik die Methode des ontogenetischen Denkens. Auch diese Denkmethode stellen wir vor und demonstrieren ihre praktische Anwendung.
Klassische Ratschläge
Überlegungen und daraus resultierende Theorien sollten widerspruchsfrei, konsistent und kohärent sein, d.h. die einzelnen Denkschritte logisch aufeinander aufbauen und und nachvollziehbar sein. Um dieses Ziel zu erreichen, haben Denker verschiedener Epochen gute Ratschläge gegeben. Und um auf neue Gedanken zu kommen, braucht es zudem eine Portion Kreativität. Auch hierfür gibt es bewährte Methoden.
Allgemeine Systemtheorie
Sowohl den Philosophen der Antike als auch neuzeitlichen Wissenschaftlern ist aufgefallen, dass es frappierende Ähnlichkeiten zwischen verschiedenartigsten komplexen Systemen gibt - egal, ob es sich nun um biologische Organismen, menschliche Sprachen oder das Wirtschaftsleben handelt. Im 20. Jahrhundert haben sich daher Wissenschaftler wie die Biologen Ludwig von Bertalanffy (1901-1972), Humberto Maturana (1928-2021) und Francisco Varela (1946-2001), der Mathematiker Norbert Wiener (1894-1964), der Informatiker Jay Wright Forrester (1918-2016) und Physiker wie Erich Jantzsch (1919-1980), Murray Gell-Mann (1929-2019) oder Ilya Prigogine (1917-2003) daran gemacht, allgemeingültige Theorien zur Beschreibung komplexer Systeme aufzustellen. Diese Überlegungen wurden unter Namen wie "Allgemeine Systemtheorie", "Kybernetik", "Komplexitätsforschung" und "Chaostheorie" bekannt.
Ontogenetische Denkmethode
Die Methode des ontogenetischen Denkens ist eine Heuristik, die bei der Analyse eines Systems hilfreich sein kann.