Unsere Überlegungen zur Allgemeinen Systemtheorie legen die Hypothese nahe, dass die basalen Elementarteilchen als autonome Agenten aufgefasst werden können. Das bedeutet, dass sie in jedem Augenblick verschiedene Bewegungsoptionen haben, diese Optionen nach einem Bewertungsmaßstab bewerten und sich dann für die „optimale“ Variante entscheiden.

Dies klingt zunächst vielleicht etwas esoterisch. Aber es lässt sich mit etablierten physikalischen Erkenntnissen in Einklang bringen: Zum ersten ist das Verhalten aller submikroskopischen Objekte indeterministisch, d.h. sie haben jederzeit verschiedene Bewegungsoptionen, die nicht eindeutig vorherbestimmt sind. Zum zweiten kennen die Theoretischen Physiker das Prinzip der minimalen Wirkung. In der klassischen Deutung besagt dieses Prinzip, dass ein Teilchen stets denjenigen Pfad nimmt, bei dem die Wirkung minimal wird. In der quantenphysikalischen Deutung nimmt ein Teilchen jeden Pfad, wobei jeder Pfad mit seiner jeweiligen Wirkung gewichtet wird und über alle überhaupt möglichen Pfade integriert wird.

Die Wirkung ist eine physikalische Größe mit der Dimension „Energie * Zeit“ oder „Impuls * Wegstrecke“. Intuitiver wäre wohl eher die Bezeichnung „Aufwand“, denn letztlich besagt das Prinzip der minimalen Wirkung nichts anderes, als dass in der Natur immer der Weg des geringsten Aufwands gewählt wird. Aus dem Prinzip der minimalen Wirkung lassen sich in allen Teilgebieten der Physik die jeweiligen Bewegungsgesetze, d.h. die mathematisch formulierten Regeln für die zeitliche Veränderung, herleiten:

  • Brechungsgesetz der Optik
  • Lorentz-Gleichungen der Elektrodynamik
  • Newtonschen Bewegungsgleichungen der Klassischen Mechanik
  • Schrödinger-Gleichung der Quantenmechanik
  • Bewegungsgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie

Unser bisheriges physikalisches Wissen gibt jedoch keinen Hinweis, warum das Prinzip der minimalen Wirkung universell gültig ist. Bei einer weiteren Vereinheitlichung unseres physikalischen Wissens sollten wir eine Erklärung für diesen höchst bemerkenswerten Umstand finden. Die gesuchte Agenten-Theorie für die basalen Elementarteilchen müsste also beschreiben, welche Bewegungsoptionen die basalen Elementarteilchen haben, wie sie an die nötigen Informationen zur Bewertung der Bewegungsoptionen kommen und warum sie die Optionen mit der jeweiligen Wirkung gewichten.

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