In Naturkundemuseen und populärwissenschaftlichen Büchern wird heute ein Bild von der Entwicklung der Welt gezeichnet, das mit einem Urknall vor rund 14 Milliarden Jahren begann. Aus Elementarteilchen wie Quarks und Elektronen bildeten sich Atome, die zunächst amorphe Gasnebel bildeten, aus denen dann großräumliche Strukturen wie die Galaxien mit ihren Sternen, Planeten, Monden und weiteren Himmelskörpern hervorgingen. Auf der Erde - und wahrscheinlich auch auf anderen lebensfreundlichen Planeten - bildeten sich im Verlaufe von Jahrmillarden aus komplexen organischen Molekülen die ersten primitiven Lebensformen, aus denen dann mehrzellige Organismen bis hin zum Menschen hervorgingen.
Bemerkenswert sind dabei die großen Entwicklungssprünge, zu denen es im Laufe dieser naturgeschichtlichen Entwicklungsgeschichte gekommen ist:
- Der Ursprung des Lebens auf der Erde
- Die Herkunft des genetischen Codes
- Die Entstehung des Bewusstseins
- Die Intelligentwerdung des Menschen
- Der Herausbildung des freien Willen
Offenbar zeigt sich im Verlaufe der Naturgeschichte ein Trend zur Höherentwicklung, zur Hervorbringung immer komplexerer Erscheinungsformen aus einfacheren Grundstrukturen. Der Antrieb dafür ist bis heute ein großes unverstandenes Mysterium. Obwohl es sich um eine fundamentale und für unser Weltverständis wesentliche Frage handelt, befasst sich die zeitgenössische Wissenschaft nicht systematisch mit diesem Rätsel. Naturgeschichte ist keine etablierte Disziplin im Wissenschaftsbetrieb. Wer sich mit Fragen nach dem Ursprung des Lebens oder der Entstehung des Bewusstseins befasst, muss sich aus den Erkenntnissen verschiedener Fachgebiete bedienen und selbst nachdenken, wie die bekannten Puzzlestücke zueinander passen könnten.
Dem Erkenntnisstreben des Menschen liegt die Annahme zugrunde, dass es grundlegenden Prinzipien gibt, nach denen die Welt aufgebaut ist und sich im Laufe der Zeit entwickelt. Diese Annahme lässt sich nicht strikt logisch beweisen, aber die Erfolgsgeschichte der modernen Wissenschaft spricht dafür, dass die Annahme berechtigt ist. Weil diese Grundbausteine und Regeln recht einfach sind, haben wir als Menschen überhaupt eine Chance, mit unseren beschränkten kognitiven Fähigkeiten herauszufinden, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Der zeitgenössische Wissenschaftsbetrieb ist jedoch in viele Disziplinen und Spezialfächer ausdifferenziert, die ihre jeweils eigenen Herangehensweisen pflegen. Übergreifende Zusammenhänge und fundamentale Prinzipien lassen sich auf diese Weise nicht erkennen. Wie ließ Goethe seinen Faust so trefflich sagen:
Wer will was Lebendiges erkennen und beschreiben,
Sucht erst den Geist herauszutreiben;
Dann hat er die Teile in der Hand,
Fehlt, leider! nur das geistige Band.
Die grundlegenden Prinzipien des Aufbaus der Welt und ihrer naturgeschichtlichen Entwicklung lassen sich nur erkennen, wenn man einen übergreifenden Betrachtungsansatz wählt. Dafür scheinen die Denkansätze der Systemtheorie am ehesten geeignet. Mit den Beiträgen auf welträtsel.org will das Redaktionsteam zeigen, wie weit man damit kommen kann.
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